Hape Kerkeling erhält den Eugen-Bolz-Preis

Der deutsche Komiker, Autor, Fernsehmoderator, Schauspieler, Regisseur, Hörbuch- und Synchronsprecher Hape Kerkeling ist Träger des Eugen-Bolz-Preises 2025. Die Verleihung erfolgte am Montagabend in der Rottenburger Festhalle durch Oberbürgermeister Stephan Neher, Vorsitzender des Stiftungsrats der Eugen-Bolz-Stiftung. Mit der Verleihung an Kerkeling werde einer der bekanntesten und beliebtesten Künstler in Deutschland gewürdigt, der durch seine Haltung und seine Menschlichkeit überzeugt, sagte Neher. Kerkeling beziehe klar Stellung gegen Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und gegen das Erstarken rechtsextremer Kräfte, begründete er die Wahl des Preisträgers.

 

„Wegsein“, um aufzutanken

 

Generalvikar Dr. Clemens Stroppel stellte in seiner Festansprache den Bezug zu dem 2006 erschienenen Buch „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“ Kerkelings her und hielt fest, dass die dort beschriebene Reise kein Weggehen im Sinne eines Fortgehens oder Untertauchens beschrieb, sondern ein „Wegsein“, um aufzutanken und um im Anschluss wiederaufzutauchen, bereit für Neues; um danach zu bleiben und bestehen zu können. Dabei sei das „innere Arbeiten“ in Kerkeling und sein Einsatz für die Menschen nach dieser Rückkehr intensiver, sein Engagement für die unveräußerlichen Rechte jedes Menschen öffentlicher geworden, würdigte der Generalvikar.
Dr. Stroppel verwies auch darauf, dass Kerkeling 2007 Pate der bundesweiten Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Vereins „Aktion Courage“ wurde. Diese Initiative stärke und ermutige Schülerinnen und Schüler, „hinzustehen und Zukunft zu öffnen“. So könnten sie sich auch wirksam dem Ungeist widersetzen, gegen den Eugen Bolz in seiner Zeit ankämpfte.

 

„Nicht einschüchtern lassen und Haltung zeigen“

 

Nach einem weiteren Grußwort von Marion Gentges, baden-württembergischer Ministerin der Justiz und für Migration, hielt die Fernsehmoderatorin Dunja Hayali die Laudatio. Sie würdigte Kerkeling nicht nur als einen der bekanntesten deutschen Komiker, sondern vor allem als eine Persönlichkeit, die ihre Popularität nutzt, um sich klar gegen Rechtsextremismus zu positionieren. „Gerade in Zeiten, in denen viele Personen der Öffentlichkeit für ihre klare Haltung gegen rechts Anfeindungen oder gar Morddrohungen erfahren, braucht es Persönlichkeiten wie Hape Kerkeling, die sich nicht einschüchtern lassen und Haltung zeigen.“

 

Initiative „Schule ohne Rassismus“

 

Im Pressegespräch vor der Preisverleihung befand Kerkeling, dass er zunächst sehr überrascht war, als Preisträger ausgesucht worden zu sein. Denn der Bolz-Preis werde für eine Haltung und nicht für eine künstlerische Leistung vergeben. Es sei für ihn eine „große Ehre, diesen Preis entgegennehmen zu dürfen“ und er sehe sich verpflichtet, dazu beizutragen, dass das Vermächtnis von Bolz weiterlebt. Dabei sprach auch Kerkeling seine Tätigkeit für die Initiative „Schule ohne Rassismus“ an und erinnerte an seine eigene Schulzeit, in der er sich erfolgreich für Projektwochen zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus eingesetzt habe und daran, dass ihm der Name Eugen Bolz das erste Mal ebenfalls in seiner Schulzeit bei einem Besuch der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee begegnete, wo Bolz hingerichtet worden war.

 

Mit Würde und Respekt

 

In seinen Dankesworten am Ende der Preisverleihung zeigte sich Kerkeling nochmals tief bewegt über die Verleihung des Preises. Auch heute gebe es die Feinde der Demokratie wieder und er selbst äußere sich verstärkt zu politischen Themen, da er eine Verantwortung „für unser Land und unsere Demokratie“ fühle. „Die 80 Jahre unserer Demokratie und die friedliche Wiedervereinigung sind eine einzigartige Erfolgsgeschichte und dieses Fundament gilt es zu bewahren“, sagte Kerkeling und warnte davor, die Gefahr, die von der Partei AfD ausgeht, zu unterschätzen. Die Partei untergrabe das Vertrauen in die Demokratie und bedrohe diese in ihren Grundfesten, sagte Kerkeling und forderte ein Verbotsverfahren gegen die AfD. Zugleich hielt Kerkeling fest, dass nicht jeder AfD-Wähler ein Verfassungsfeind sei, mahnte an, im Gespräch miteinander zu bleiben und sagte: „Mein Rat ist: Reden Sie miteinander, aber machen sie klar, wo ihre roten Linien sind. Wir können nicht über die Menschenwürde verhandeln und die Menschenrechte in Frage stellen.“ Die Verleihung des Eugen-Bolz-Preises nehme er als Ansporn, sich auch in Zukunft für eine Gesellschaft einzusetzen, in der jeder Mensch mit Würde und Respekt behandelt wird. Kerkeling kündigte an, das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro der Amadeu-Antonio-Stiftung zu spenden, die sich für eine Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft einsetzt und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet.

 

Quelle: https://www.drs.de/ansicht/artikel/eugen-bolz-preis-2025-fuer-hape-kerkeling.html

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