Ein Teppich voller Blumen

Kurz nach den Pfingstferien hat die Klasse 2a mit ihrer Klassenlehrerin Frau Bayer wunderschöne Blumenteppiche gestaltet, die aktuell im 1. OG bewundert werden können. Solche „geknüpften“ Blumenteppiche sollen rund um Fronleichnam an biblische Szenen erinnern. Aber warum feiern wir überhaupt Fronleichnam?

„Das Fest „Fronleichnam“ feiern die Katholiken schon seit vielen Jahrhunderten. Damals haben die Menschen hier in Deutschland „Mittelhochdeutsch“ gesprochen. Aus dieser Sprache kommt das Wort „Fronleichnam“. Es besteht aus zwei Teilen: „Vron“ bedeutete damals „Herr“ und „Lichnam“ „Leib“, also Körper. „Fronleichnam“ bedeutet dann also so viel wie „Das Fest des Leibes Christi“.

Und was genau feiern wir da? Um das zu verstehen, müssen wir erst etwas anderes erklären. Nämlich, was wir Katholiken glauben. Wir glauben, dass Jesus immer dann ganz nah bei uns ist, wenn wir die sogenannte Eucharistie feiern. Die Eucharistie ist ein Teil der großen Feier, zu der wir am Sonntag in unsere Kirchen gehen. In der Kirche bekommen wir dann eine sogenannte Hostie, ein kleines Stück Brot. Die Erwachsenen dürfen außerdem auch vom Wein trinken – allerdings nur einen kleinen Schluck! Wenn wir die Hostie essen und den Wein trinken, dann werden Jesus und seine Liebe dadurch ein Teil von uns.

Fronleichnam: Jesus ist da

Wir glauben nämlich, dass Jesus selbst in dem Brot ist, das wir essen. Und wir glauben auch, dass er in dem Wein ist, den wir trinken. Aber wie kommt Jesus da rein? Die Geschichte dazu beginnt noch vor Ostern: An Gründonnerstag hat Jesus mit seinen zwölf besten Freunden, den Aposteln, zusammen gegessen. Wir nennen das auch das „Letzte Abendmahl“, weil Jesus am Tag danach getötet wurde. Jedenfalls teilte Jesus das Brot und gab es seinen Aposteln. Dabei sagte er: „Das ist mein Leib.“ Auch vom Wein gab er ihnen etwas ab und sagte: „Das ist mein Blut.“ Er sagte seinen Freunden also, dass er selbst in dem Brot und in dem Wein ist.

Wenn heute dann ein Priester diese Worte von Jesus spricht, dann werden das Brot zum Leib und der Wein zum Blut von Jesus. Denn wie alle Menschen bestand ja auch Jesus aus Fleisch und Blut. Das heißt also, dass Jesus in der Eucharistie nicht nur in unserer Erinnerung bei uns ist. Er ist wirklich bei uns! Und genau das feiern wir Katholiken an Fronleichnam. Dabei ist es auch nicht schlimm, dass wir ihn nicht sehen, riechen oder schmecken können. Denn Jesus selbst hat uns und seinen besten Freunden versprochen, dass er da ist.

Bräuche an Fronleichnam

Weil Jesus selbst in der Hostie ist, wird sie von den Katholiken sehr bewundert und verehrt. In der Kirche bewahrt man sie daher wie einen Schatz auf. Sie kommt in einen schönen Schrank, der kunstvoll bemalt oder mit Gold verziert ist. In der Nähe des Schranks brennt außerdem immer eine Kerze. Sie soll zeigen, dass Gott immer da ist.

An Fronleichnam selbst haben die Katholiken dann noch einen speziellen Brauch. Sie wollen allen Menschen zeigen, dass Jesus bei ihnen ist. Deshalb gehen sie gemeinsam die Straße entlang. Alle singen und beten dabei. Der Weg führt an schön geschmückten Tischen vorbei, an denen man anhält, um Gott dafür zu danken, dass er immer für einen da ist. Diesen Umzug nennt man „Prozession“. Die Hostie hat dabei einen besonderen Platz: Der Priester geht meistens ganz vorne mit einem schönen geschmückten Gefäß, der Monstranz. An dem Gefäß ist ein kleines Fenster, durch das man eine Hostie sieht. In manchen Gegenden kommen sogar Leute von weit her, um bei den Prozessionen dabei zu sein. Und auch die Kinder haben an diesem Tag eine ganz besondere Rolle: Sie streuen Blumenblätter auf den Weg über den die Hostie mit Jesus getragen wird.“

Von Edda Görnert (katholisch.de)

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